Ludwig Binder (1928-1980) war ein deutscher Fotograf und Fotojournalist, der für seine politischen Fotografien der 1960er Jahre in West-Berlin bekannt wurde. Er bildete historische Ereignisse inmitten der Stimmung des Geschehens ab und dokumentierte den zunehmenden Wandel der westdeutschen politischen Öffentlichkeit hin zu einem radikaler werdenden Protestverhalten. Seine Fotografien sind Zeugnisse der Zeitgeschichte.
Ludwig Binder wurde am 22. November 1928 in Nova Pazova, einem kleinen Ort bei Belgrad, als Sohn eines Pfarrers geboren. Bereits mit zehn Jahren fotografierte er und experimentierte mit der Entwicklung von Fotos. Mit 15 Jahren kam er zur „Wehrertüchtigung“ in ein Lager ins Sudetenland, aus dem er schwer krank entlassen wurde. 1945 fand er in Greiz/Thüringen seine geflohene Familie wieder und machte dort zwei Jahre später sein Abitur. 1948 begann er ein Jurastudium an der FU Berlin, nachdem er an den Universitäten der DDR als Pfarrerssohn nicht studieren durfte.
Während seiner Studienzeit ging Binder seiner zweiten Leidenschaft, der Musik, nach und war Mitglied einer Band. Der autodidaktisch geschulte Fotograf war zudem schon früh für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften im Einsatz.
Ab 1961 betrieb er ein eigenes Fotostudio und widmete sich als Bildjournalist politischen Tagesereignissen in West-Berlin. Er und sein Team an freien Fotografen fingen wichtige Ereignisse wie den Bau der Berliner Mauer, Demonstrationen gegen den Schah-Besuch, den Tod von Benno Ohnesorg, Protestaktionen gegen den Vietnam-Krieg, Reaktionen zum Attentat auf Rudi Dutschke und Kundgebungen gegen die Notstandsgesetze mit ihren Kameras ein. Viele seiner Fotos wurden in der Berliner Boulevard-Zeitung „Der Abend“ abgedruckt.
Mit nur 51 Jahren starb Binder am 15. Mai 1980 nach langer, schwerer Krankheit.
Quelle:
Eimermacher, Stefanie: Biografie Ludwig Binder, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/ludwig-binder.html